Der Westwall in Baden-Württemberg

Die ersten deutschen Westbefestigungen, die ab 1935 als Wetterau-Main-Tauber- und Neckar-Enz-Stellung errichtet wurden, nahmen auf die wegen den Festsetzungen von Versailles entmilitarisierte 50 km-Zone rechts des Rheins Rücksicht. Ein Jahr später wurden dann die ersten Befestigungen westlich der 50 km-Grenze gebaut.

Im heutigen Baden-Württemberg waren dies der „Ettlinger Riegel“ südlich Karlsruhe, die Übergangsstellen über den Rhein und die Eingänge in die Schwarzwaldtäler. 1937 folgte der „Korker Riegel“ (Korker Waldstellung) östlich Kehl. 1938 begann der flächen-deckende Ausbau des Westwalls am Oberrhein, als die Hauptkampflinie entlang des Ufers errichtet wurde. 1939 wurden wichtige Stellen verstärkt.

Mit Kriegsbeginn zeigten sich beim Beschuß die Schwächen der jeweils vom anderen Ufer gut einsehbaren Bauwerke des Westwalls und der Maginotlinie. Im Juni 1940 war der Westwall zwischen Breisach und Kappel Ausgangspunkt des Rheinübergangs der 7. Armee unter General Dollmann. Nach dem Westfeldzug wurden die Hindernisse abgebaut und die Bauwerke abgerüstet. Bis Mitte 1944 dienten die Bunker nun als Luftschutzanlagen, Abstellräume und Ausflugsziele. Im September 1944 wurde durch die Wehrmacht am Westrand und auf dem Kamm der Vogesen sowie in der Burgundischen Pforte begonnen, Stellungen auszubauen. Diese Baumaßnahmen konnten jedoch nicht mehr abgeschlossen werden. Im November 1944 standen die Alliierten dann am linken Rheinufer bei Mühlhausen und Straßburg. Der Rhein war wieder Hauptkampflinie geworden. Den deutschen Elsaß-Brückenkopf im Raum Kolmar konnten die Alliierten jedoch erst im Februar 1945 endgültig eindrücken. Die Möglichkeit durch eine rasche Beseitigung dieses Brückenkopfes im Elsaß eine Defensivfront aufzubauen, wurde durch sie nicht genutzt.

Zuvor war der Westwall im Januar 1945 im Raum Freistett noch einmal Ausgangspunkt eines deutschen Rheinübergangs, als versucht wurde, von Norden her Straßburg zurück zu erobern. Dabei kam es auf dem linken Rheinufer zu schweren Panzergefechten. Im März 1945 wurde der Rhein bei Phillipsburg durch französische Streitkräfte überschritten, die den Westwall nun von Norden her aufrollten. Ein weiterer Angriffsweg ging direkt Richtung Osten auf die Neckar-Enz-Stellung zu, in deren Bereich teilweise erbittert gekämpft wurde. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges begannen umgehend die Beseitigungsarbeiten am Westwall, die bis heute andauern. Seit August 2005 steht der Westwall in Baden-Württemberg unter Denkmalschutz.