Die Luftverteidigungszone West (LVZ West) Die Erfahrungen des I. Weltkrieges hatten gezeigt, daß bei einem neuen Konflikt neben der Panzerwaffe vor allem Flugzeuge eine große Bedeutung auf dem Gefechtsfeld spielen würden. Dies erforderte als Antwort auf die neue Bedrohung auch die entsprechenden Abwehrwaffen – sowohl Flugzeuge zur Sicherung des Luftraums als auch Flugabwehrgeschütze zum Schutz der kämpfenden Truppe und der Zivilbevölkerung im Hinterland. Die Luftverteidigungszone West sollte einfliegende feindliche Flugzeuge behindern. Mit ihren Geschützen sollten diese Flugzeuge in größere Höhen gezwungen werden. Dies bedeutete eine geringere Eindringtiefe und Bombenlast. Gleichzeitig bildete sie eine rückwärtige Verteidigungslinie des Westwalls und verhalf diesem zu seiner immer wieder herausgestellten Tiefe von bis zu 70 km. Wenige Tage nach dem Befehl zum beschleunigten Ausbau des Westwalls im Sommer 1938 wurde der Bau einer Luftschutzzone durch die Luftwaffe angekündigt. Der Nordrand der Zone war bei Jülich, der Südrand bei Speyer geplant. Im Herbst 1938 wurde ein Befehl erlassen, diese Zone nach Norden und Süden zu erweitern. Aufgabe der erweiterten LVZ West sollte eine lückenlose und mehrfach überlagerte Flugabwehr vom Ruhrgebiet bis zur Schweizer Grenze sichergestellt werden. Nach Abschluss der Erkundungen sollte ab dem Frühjahr 1939 mit dem Bau begonnen werden, als Fertigstellungstermin war Anfang Oktober 1939 befohlen. Mit Beginn des II. Weltkrieges wurden die Stellungen der LVZ West besetzt und nach dessen Ende geräumt. Während des Krieges wurde geplant, die LVZ West für den Einsatz von Flugabwehrraketen auszubauen. Nachdem sie zuvor schon als Luftschutzanlagen für die Zivilbevölkerung genutzt worden waren, dienten mit dem Erreichen der Westbefestigungen durch die Wehrmacht im Herbst 1944 die Anlagen der LVZ West als Truppenunterkünfte. Bei den anschließenden wechselvollen Kämpfen Ende 1944 / Anfang 1945 wurde um Stellungen der LVZ West tagelang hart gekämpft.
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